Bei jeder Reise die unternehme ist für mich erste und intensivste Verbindung zu einem fremden Ort und zu einem fremden Land, das was man zu essen bekommt.

Durch die Speisen ist man gezwungen eine innige Verbindung zu dem Land in dem man sich aufhält aufzunehmen. Bei nichts ist man den Dingen so nahe als wenn man sie isst. Soweit glaube ich geht es gezwungenermassen jedem Reisenden so. Da bin ich keine Ausnahme.

Für mich berichten die Speisen über das wie die Menschen ihre Welt stehen, wie sie sie sehen, wie sie damit umgehen, welche Sorgfalt in die Zubereitung  Speisen legen.

Vor meiner Reise nach Dilijan bin ich über die übliche Berichte über die Armenische Küche  inklusive aller Plattitüden und Stereotypen nicht hinausgekommen.

Über das was die Menschen tatsächlich essen welchen Aufwand sie bereit sind für ihre tägliche Ernährung zu betreiben kann man aus diesen nicht erkennen. 

Und in keinem Land ist das niemals auf den ersten Blick erkennbar. Restaurants bieten oft Dinge an von der sie annehmen, daß die Fremden es richtig finden oder zumindest akzeptieren, nicht zu fremdartiges nichts mit extremen Geschmack und nichts mit ungewöhnlichen Aussehen.

So dauert es auch eine ganze Weile bis man innleinen mischen auf der Strasse oder auf Märkten die Dinge „entdecken“ oder kennenlernen kann die für die tägliche Ernährung wichtig ist. Keine sich selbst aufgesetzte Stereotype für Fremde. Sondern dass was einen am Leben und bei guter Stimmung hält.

In Dilijan gibt es keinen Markt. Die große Überraschung waren für mich dort die vielen Menschen die am Strassenrand aus Plastiktüten aus Plastikeimern ihre Waren angeboten haben. Fast immer waren es Waldpflanzen aus eigener Sammlung die es nur für eine ganz kurze Zeit gegeben hat. Diese wurde Täglich, in der kurzen Saison in kleinen Mengen, frisch in den Wäldern gepflückt und sofort zum verkauf angeboten. Bei eine Fahrt über Land ist ein ständiges Anhalten auf der Strasse nicht zu vermeiden. Man kommt nur langsam voran weil man ständig anhält aber man bekommt die beste Qualität überhaupt. Keine Lagerung kein Transport keine Verpackung keine Kühlung ist notwendig.

 Die Anzahl der verwendeten Wildpflanzen mit hauptsächlich grünen Blättern ist sehr groß. Die in der wilden Natur wachsenden Pflanzen werden sehr geschätzt. Keine noch so unscheinbaren Pflanze die bei uns größtenteils als Unkraut bekämpft werden muss, wird aus Essbarkeit geprüft. Für jede Pflanze wird eigene Methode der Zubereitung je nach dem was die Pflanze an Möglichkeiten vorgibt entwickelt und angewendet.  Manche eigen sich sehr gut zum Trocknen andere werden fermentiert oder einfach nur frisch gegessen.

Und hier wird der Umgang der Menschen mit der ihnen umgebenden Natur sichtbar.

Sie schätzen alles was da ist, sie gehen auf jede Pflanze mit einem großen Einfühlungsvermögen ein. Es gibt keine Verachtung keine Hierarchie keine Abschätzige Behandlung gegenüber der Natur. Bei der Zubereitung wird diese große Liebe nicht nur sichtbar sonder auch körperlich erlebbar. Der eigene Charakter der eigene Geschmack jeder Pflanze steht immer im Vordergrund und bleibt erhalten. Keine gewaltsame Veränderung wird vorgenommen, kein aufgezwungener Ideologie oder repräsentative Vorstellung beherrscht die Speise. Ist ist, was sie ist und repräsentiert gleichzeitig den liebevollen, sorgsamen Umgang mit der Welt. Sie bleibt unscheinbar und zeigt eine Fähigkeit den umgebenden Dingen nahe zu bleiben.

Hier zeige ich eine Reihe von diesen  mir bekannten Pflanzen die mir begegnet sind und einen großen Respekt abverlangt haben vor allem darüber  wie man mit ihnen umgeht.